Die Fördergesellschaft Landesgartenschauen Hessen und Türingen mbH stimmt dem Positionspapier des Verbändebündnisses von Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL), Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla), Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. und Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG) mit dem Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) zur Förderung städtischen Grüns zu:

Gesundheit stärken, Klimaanpassung gestalten, Mittelstand stützen:
Ein Förderprogramm für kommunales Grün

Die Bundesregierung hat mit einer Vielzahl von Maßnahmen umfassend und mit der gebotenen Entschlossenheit auf die aktuelle Krisensituation reagiert. Weitere Konjunkturmaßnahmen werden geplant, um die mittelständisch geprägte Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und den Kommunen Handlungsräume zurückzugeben.


Stadtparks und grüne Freiflächen für Gesundheit und Bewegung
Diese umfangreichen Hilfspakete müssen auch die grüne und blaue Infrastruktur voranbrin-gen. Gerade heute wird die Bedeutung des attraktiven und naturnah gepflegten Grüns im urbanen Raum deutlich. Freiräume und Freiflächen sind als Naherholungsbereiche für die Men-schen besonders in dieser von Isolation und Abstand geprägten Zeit essentiell. Die städtische Natur wird zu einem Ort, an dem man sich erholen und durchatmen kann. Spaziergänge, sportliche Aktivitäten oder ganz allgemein der Aufenthalt in abwechslungsreich gestalteten Grünanlagen können die Schließung von Spielplätzen und Sportstätten zumindest teilweise kompensieren. Damit hilft Grün auch hinsichtlich der Akzeptanz der aktuellen Beschränkungen, leistet einen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und entlastet das Gesundheitssystem. Im Sinne der Umweltgerechtigkeit ist dabei die Verfügbarkeit von Grünflächen für alle Bürgerinnen und Bürger entscheidend. Kurze Wege ins Grün zeichnen die Stadt der Zukunft aus. Nicht nur auf die Qualität, auch auf die Quantität der Freiräume kommt es an.
Neben den vielfältigen positiven Wirkungen auf die menschliche Gesundheit hilft lebendiges Grün auch bei der Klimaanpassung. Es senkt beispielsweise die CO2- und Feinstaubbelastung, verringert Hitzeinseln, schwächt die Auswirkungen von Starkregen und Temperaturextremen und fördert die Artenvielfalt in der Stadt. Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig Grün für den Einzelnen und die Gesellschaft ist – es ist unverzichtbar.


Ein grünes Konjunkturprogramm für kommunale Investitionen
Grüne Infrastruktur gehört zu den wichtigsten Elementen kommunaler Daseinsvorsorge. Für die konkrete Umsetzung von Grünmaßnahmen sind letztlich die Städte und Gemeinden ver-antwortlich. Allerdings werden diese häufig nicht mehr über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um „grüne Lungen“ in der nötigen Qualität und Quantität zu realisieren. Auch fehlen oft Ressourcen für ein langfristiges Pflegekonzept, das aber für die Wirksamkeit und Attrakti-vität von Grün- und Freiflächen so wichtig ist. Infolge der Corona-Pandemie und den notwen-digen Maßnahmen zur Eindämmung müssen die Kommunen mit einem drastischen Rückgang ihrer Steuereinnahmen rechnen. Ihnen bleibt nur noch wenig Spielraum zur Umsetzung der dringend notwendigen Grünmaßnahmen.


Vor diesem Hintergrund müssen Bund und Länder für eine klimagerechte Stadtentwicklung jetzt wirksame und umfassende Investitionen in grüne und blaue Infrastruktur anstoßen. Wir fordern die Bundes- und Landesregierungen auf, zu Gunsten der Städte und Gemeinden ein langfristiges Förderprogramm für die grün-blaue Infrastruktur in der Stadt und im länd-lichen Raum einzurichten, um damit die Ziele des Weißbuchs Stadtgrün und des Masterplans Stadtnatur der Bundesregierung zu unterstützen. Ein solches Programm muss auch die Struk-tur und Organisation der Grünflächenämter stärken.


Die Kommunen brauchen für eine hohe Qualität der Grünflächen und eine langfristig gesi-cherte Pflege Planungssicherheit. Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen für Mensch und Klima muss das Programm auf Kontinuität ausgerichtet sein und über mehrere Jahre angeboten werden. Ein wirksames grünes Förderprogramm muss zudem mit ausrei-chenden Haushaltsmitteln ausgestattet sein, die den über 10.000 Gemeinden in Deutschland die dringend notwendigen Investitionen in Grün ermöglichen.


Auf Grund der aktuellen Situation muss der Eigenanteil bei vielen Kommunen auf ein notwen-diges Minimum reduziert werden, um einen deutlichen Impuls für Investitionen in Grün in ganz Deutschland zu setzen. Die psychische und physische Gesundheit der Menschen, die Um-welt und das Stadtklima brauchen gerade in diesen schwierigen Zeiten eine umfassende Auf-stockung von Bau- und Pflegemaßnahmen in Grün- und Freiflächen.


Grünen Mittelstand stärken
Und: Ein Bundesprogramm für Grün lohnt sich in mehrfacher Hinsicht, weil es neben der po-sitiven Wirkung auf Mensch und Umwelt eine konjunkturpolitische Wirkung erzeugt. Die grü-nen Branchen bieten sichere Arbeits- und Ausbildungsplätze. Ihre kleinen und mittleren Be-triebe und die Planungsbüros sind wichtige Stützen der Wirtschaft in einer unruhigen Zeit.

 

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